Rauhnächte – die magische Zeit zwischen den Jahren

Unser heutiger Jahreszyklus hat 365 Tage. Früher lebten die Menschen nicht nach dem Sonnenkalender, wie wir ihn heute kennen, sondern nach dem Mond. In zwölf Zyklen durchquert der Mond jedes Sternzeichen einmal. 29,5 Tage dauert ein solcher Mondzyklus von einem Neumond bis zum nächsten. Rechnen wir dies auf zwölf Monate hoch, ergeben sich 354 Tage. 

Diese im Mondkalender “fehlenden” Nächte und Tage werden als Rauhnächte bezeichnet. Es sind – nach christlicher Überlieferung – die Nächte vom 24. Dezember bis zum 6. Januar. Sie liegen zwischen den Jahren und existieren laut Mondkalender nicht (von daher kommt auch die Redewendung: zwischen den Jahren).

Nach keltischer Tradition (Wicca Tradition) beginnen die Rauhnächte direkt nach der Wintersonnenwende in der Nacht auf den 22. Dezember. So kann es sein, dass die einen Menschen die Rauhnächte bereits ab dem 22. Dezember zelebrieren und ihre individuellen Rituale gestalten. 

Vielleicht fragst du dich nun, was denn das für Rituale sein sollen und so erzähle ich dir gerne, wie ich diese magischen Nächte seit Jahren für mich nutze. Im Grunde dient mir diese Zeit um innezuhalten, ein ruhiger Gegenpol zur stressigen (Vor-)Weihnachtszeit und zur Konsumschlacht im November und Dezember. 

Ich richte mich für das neue Jahr aus – im Prinzip ganz simpel. Jede der 13 Nächte steht stellvertretend für einen Monat des kommenden Jahres. Am liebsten mag ich das Ritual der 13 Wünsche, welches ich an dieser Stelle so gerne mit dir teile:

Ziehe dich einen Moment vom Trubel zurück, gehe für dich in die Stille und stelle dir vor, was du dir für das kommende Jahr wünscht. Nimm dir nun 13 Zettelchen und schreibe dir auf jeden der Zettel einen Wunsch für das kommende Jahr. Wichtig ist, dass du dich mit den Wünschen verbindest indem du dir vor deinem inneren Auge vorstellst, der Wunsch wäre bereits in Erfüllung gegangen. Wie fühlst du dich, wenn sich der Wunsch erfüllt hat? (Weitere Fragen wären auch: Wie lebst du? Was siehst du? Was geschieht um dich herum? Wer ist bei dir? Was hörst du?)

Falte danach alle 13 Zettel und lege sie in einen Umschlag oder in eine Schatulle. Wenn du möchtest, kannst du die 13 Wünsche auch noch separat in einem Notizheft aufschreiben, um am Ende des kommenden Jahres Rückschau zu halten und zu sehen, welche Wünsche sich erfüllt haben.

In jeder der Rauhnächte nimmst du nun einen der Zettelchen und verbrennst diesen, ohne ihn zu lesen. Du übergibst den Wunsch dem Universum, dem Schöpfer von Allem was ist.  Man sagt, der Wunsch, den du in der ersten Rauhnacht verbrennst, erfüllt sich im Januar, der Wunsch der zweiten Rauhnacht erfüllt sich im Februar und so weiter.

In der 1. Rauhnacht vom 24. auf den 25. Dezember geht es um Reinigung und Rückschau. Wenn du magst, räuchere dein Zuhause und/oder nimm ein warmes Bad mit Meersalz. Lasse das Jahr in Gedanken Revue passieren. Zünde für Familie und Ahnen eine Kerze an, gedenke Ihnen.

Reflexionsfragen für den Januar (Energie des Tierkreiszeichens Steinbock):

  • was hat dich glücklich gemacht?
  • welche Herausforderungen hast du gemeistert?
  • was hat sich in diesem Jahr alles verändert?
  • wofür bist du dankbar?
  • welche Angewohnheiten, Gedanken und Beziehungen möchtest du loslassen?

In der 2. Rauhnacht vom 25. auf den 26. Dezember geht es um die Verbindung mit dem inneren Licht. Was ist dir wirklich wichtig, was ist deine Wahrheit? Es geht in dieser Rauhnacht darum, die Samen für das neue Jahr zu säen. Wenn du Lust hast, kreiere dir ein Visionboard und hänge es an einem Ort auf, wo du es immer wieder sehen kannst. Eine Tür eignet sich hierfür auch super, da du dann immer und immer wieder in deine Vision für deine Zukunft “eintreten” kannst. Wenn du magst, verbinde dich ganz bewusst mit deinem Atem, deiner Lebensenergie. Beginne durch deinen Scheitel einzuatmen (dem Himmel) und durch den Nabel aus. Atme anschliessend durch deine Füsse (der Erde) ein und durch den Nabel wieder aus. Dies kannst du für einige Atemzüge wiederholen.

Reflexionsfragen für den Februar (Energie des Tierkreiszeichens Wassermann):

  • was sind deine Wünsche für das kommende Jahr?
  • was möchtest du verändern?
  • mit welchen Menschen möchtest du dich mehr umgeben?
  • welchen (neuen) Hobbies möchtest du vermehrt nachgehen?

In der 3. Rauhnacht vom 26. auf den 27. Dezember geht es um das Neue. Im Monat März, welcher dieser Rauhnacht zugeordnet ist, tut sich in der Natur sehr viel – von außen noch kaum sichtbar. Im Inneren bereitet sich jedoch schon alles auf den Neuanfang vor. Öffne dich auch für den Neuanfang und wenn du magst, mach einen Spaziergang in der Natur und genieße die Stille und beobachte, was sich bereits verändert und vorbereitet. 

Reflexionsfragen für den März (Energie des Tierkreiszeichens Fische):

  • wofür bist du dankbar?
  • was gibt dir deine Energie?
  • Was bereitet dir richtig Freude?
  • was macht dich glücklich?
  • was kannst du heute tun, um morgen ein kleines Stück näher an deinem Ziel zu sein?

In der 4. Rauhnacht vom 27. auf den 28. Dezember geht’s um die Energie der Verwirklichung, des Aufbruchs in Analogie zum Monat April, wo die Knospen der Bäume aufbrechen und der Frühling einzieht. Das dazugehörende Tierkreiszeichen ist der Widder. Es geht hier auch um das Bereinigen der Dinge, die nicht gut liefen und ausgedient haben.

Eine kurze Visualisierungsübung hierzu ist die violette Flamme der Transformation:

Schließe Deine Augen und vertiefe Deinen Atem. Lasse vor Deinem inneren Auge eine violette Flamme aufsteigen. Gib alles ins Feuer, was Dich hindert und aufhält. Glaubenssätze, Blockaden, Probleme. Gib ins Feuer, was im vergangen Jahr nicht so gut lief. Alles, wo Du neu beginnen und Dich neu ausrichten möchtest.

  • Vielleicht möchtest du eine Reise planen für das kommende Jahr?
  • Oder dich informieren über einen Kurs, ein Seminar, welches du besuchen möchtest? 
  • Oder du meldest dich zu einem neuen Hobby an? 

An diesem Tag empfiehlt sich eine Sporteinheit wunderbar, um Körper und Geist aus dem Winterschlaf aufzuwecken. Eine Dusche mit Zitronenduft oder Minze wirkt danach sehr belebend.

In der 5. Rauhnacht vom 28. auf den 29. Dezember geht es um Freundschaft und Liebe zu sich selbst. Tue dir heute etwas Gutes (ein schöner Spaziergang, ein gutes Buch lesen, ein Saunabesuch, eine schöne Meditation, ein wohltuender Yogaflow oder eine Massage beispielsweise).

Reflexionsfragen zum Monat Mai (Energie des Tierkreiszeichens Stier):

  • welche Menschen sind dir wichtig (und warum)?
  • welche Gesellschaft tut dir gut, wo fühlst du dich wohl?
  • mit wem verbringst du besonders gerne deine Zeit?
  • von welchen Menschen möchtest du dich lösen?
  • welche Freundschaften haben sich erfüllt?

In der 6. Rauhnacht vom 29. auf den 30. Dezember darfst du auf deine Intuition vertrauen und Dinge tun, die dir einfach Spass machen und sich gut anfühlen. Im Monat Juni findet die Sommersonnenwende statt. Es ist die Zeit der Ernte, steht für Freude und die Kraft des Lichts. Das dazugehörende Tierkreiszeichen sind die Zwillinge.

Reflexionsfragen für diesen Monat:

  • Worauf bist du im vergangen Jahr stolz?
  • Was darf noch abgeschlossen werden?
  • Wann warst du mutig, bist vorangegangen trotz Hindernissen?
  • Welche Zeiten in diese Jahr waren schwer und was hast du daraus (oder in diesen Zeiten) lernen dürfen?

In der 7. Rauhnacht vom 30. auf den 31. Dezember darfst du endgültig alles gehen lassen, was du nicht mit ins neue Jahr nehmen willst. Finde einen Abschluss für all die Themen, die dich noch beschäftigen*. Diese Rauhnacht ist dem Monat Juli zugeordnet und das entsprechende Tierkreiszeichen ist der Krebs.

  • was bedeutet Kreativität für dich?
  • erlaubst du dir ein Leben in Kreativität für dich zu erschaffen? Dir dein Leben nach deinen Vorstellungen zu gestalten?
  • wo verbiegst du dich (noch)?

Ein Ritual, was mir gefällt, ist einen Brief zu schreiben an all das, was mich belastet. Diesen Brief verbrenne ich danach, bevor ich meinen Wunsch verbrenne.

*Wenn du ein Thema identifizierst, wo du nicht weiterkommst, darfst du dich sehr gerne bei mir melden. Ich habe einige Coachingmethoden gelernt und angewandt und bin mir sicher, dass ich dich unterstützen kann.

In der 8. Rauhnacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar darfst du Spass haben, feiern oder einfach nur genießen. Es geht um deine Schöpferkraft. Energetisch steht diese Rauhnacht für den Monat August (Tierkreiszeichen Löwe), hier wird geerntet und die heißen Tage werden genossen.

  • was willst Du in die Welt bringen, erschaffen?
  • Wie willst du dich fühlen und erleben?
  • Wer möchtest du im neuen Jahr sein?

Sei achtsam mit dir selbst und schaue, was du jetzt gerne machen möchtest. 

In der 9. Rauhnacht vom 1. auf den 2. Januar dreht sich wiederum alles um die Fülle, die Ernte und die Dankbarkeit für alles, was ist. Erde dich mit einem Spaziergang (vielleicht sogar einige Minuten Barfuss im kühlen Gras) oder einer Meditation und schreibe auf, für was du alles dankbar bist.

Ich habe kürzlich Folgendes gehört und es hat sich mir in mein Gedächtnis gebrannt: “Schreibe dir die Dinge auf, für die du heute dankbar bist”… “wenn du  morgen nur das in deinem Leben hättest, wofür du heute dankbar bist – wie sähe es dann aus?”

Energetisch steht diese neunte Rauhnacht für den Monat September im Tierkreiszeichen der Jungfrau. Tue heute etwas, was du als Kind gerne gemacht hast und in Vergessenheit geraten ist. Male, bastle, zeichne, springe, hüpfe – ganz egal was, aber: spiele!

In der 10. Rauhnacht vom 2. auf den 3. Januar dreht sich alles um den Wandel. Es ist die Zeit des goldenen Oktobers, der Herbst zeigt sich von seiner schönsten Seite. 

Reflexionsfragen für den Oktober (in Verbindung mit dem Tierkreiszeichen Waage):

  • wie gehst du mit Veränderungen um?
  • welche Veränderungen sehnst du herbei?
  • von welchen Veränderungen hast du Angst (und weshalb)?
  • Welche Lebensbereiche möchtest du verbessern, verändern?
  • was bringt dich in deine Mitte? Was tut dir einfach gut, balanciert dich aus?

In der 11. Rauhnacht vom 3. auf den 4. Januar geht es um die Wandlung im Leben, ums sterben (lassen) und (neu) werden.

Reflexionsfragen für den Monat November (Energie des Tierkreiszeichens Skorpion):

  • was ist der Sinn in meinem Leben?
  • wofür brenne ich? 
  • wofür lebe ich?
  • was darf sich wandeln?
  • was darf ich loslassen? was darf sterben?

Die 12. und somit letzte Rauhnacht vom 4. auf den 5. Januar wird auch die Nacht der Wunder genannt. In dieser Nacht kannst du alles aufschreiben, was dir während der 12 Rauhnächte nicht gut gelungen ist, was du anders hättest haben wollen. Gerne kannst du dir auch ein Fazit dieser besonderen Nächte aufschreiben. Auch diese aufgeschriebenen Worte kannst du danach verbrennen, bevor du deinen Wunsch verbrennst. Die zwölfte und somit letzte Rauhnacht steht energetisch für den Dezember im Tierkreiszeichen Schütze.

  • was weckt eine Leidenschaft in dir?
  • was lässt dich lebendig und frei fühlen?

Wenn du magst, setze dich danach bequem hin, schließe deine Augen und komme zur Ruhe. Gehe mit deiner Aufmerksamkeit in dein Herz und beobachte, wie es für dich schlägt. Jeden Tag, seit du existierst. Stelle dir danach vor, wie dich ein violettes Licht umhüllt und all das, was nicht verbrannt werden konnte, aber noch losgelassen werden möchte, in das violette Licht aufgenommen und für dich verabschiedet wird. Öffne deine Augen, wenn es für dich stimmig ist.

Ein Wunschzettel ist noch übrig. Du darfst diesen Zettel nehmen und ihn laut vorlesen. Diesen Wunsch erfüllst du dir aktiv selbst. Ich wünsche dir ganz viel Freude dabei!

Nebst diesem Ritual mit den 13 Wünschen ziehe ich mir jeden Abend eine Karte (entweder aus dem Engelkartenset von Ingrid Auer, dem Animal Spirit Kartenset von Laura Seiler oder einem Orakelset). Diese Karte begleitet mich dann durch die Nacht und ggf. durch den jeweiligen Monat.

Ich wünsche dir eine wunderbare Zeit des Reflektierens, Visualisierens und Manifestierens.

Namaste.

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